Nächtliches Einnässen
(Enuresis nocturna)
Krankheitsbilder
Einnässen in der Nacht ist häufig. Im Alter von 7-10 Jahren nässen ca. 10% der Kinder nachts ein. In den ersten Lebensjahren ist Einnässen normal. Abhängig von kulturellen und sozialen Rahmenbedingungen wird Einnässen im Laufe der Kleinkindzeit als „nicht mehr altersgerecht“ wahrgenommen. Wann dieser Zeitpunkt ist, ist für jedes Kind individuell zu bestimmen.
Diagnostik
Nur selten hat das nächtliche Einnässen eine organische Ursache, meist ist es funktionell, d.h. der hochkomplexe Reifeprozess ist noch nicht abgeschlossen. Wichtig ist auch, eine mögliche begleitende und bisweilen nicht offensichtliche Tagesymptomatik zu diagnostizieren.
Um dies herausfinden, ist eine ausführliche Untersuchung erforderlich. Eine wichtige Säule der Diagnostik ist das Blasentagebuch über 2-3 Tage, welches zum ersten Termin mitgebracht werden soll. Weitere Untersuchungen sind neben dem ausführlichen Gespräch, die Sonographie und die Urinuntersuchung. Bisweilen ist auch die Untersuchung des Harnstrahls und der Beckenbodenfunktion (Uroflow mit Beckenboden-EMG) erforderlich.
Therapie
Handelt es sich um ein reines nächtliches Einnässen ohne Tagesymptomatik ist eine apparative Verhaltenstherapie mittels Weckapparat (z.B. Klingelhose, Pieselmaus) vielversprechend. Nur in seltenen Fällen – meist als „Notfalltherapie“ – ist die Gabe eines Hormons erforderlich, welches die nächtliche Urinmenge reduziert.